Zoer malte, bürgerlich Frédéric Battle, schon als kleines Kind Autos, Staus und Schrottplätze. Im Jahr 2003 fing er mit Graffiti an und übte sich an der Malerei als Ganzes. Zoer war bereits 2017, zu Prisma (damals noch in einer anderen Konstellation, Die_Cast) zu Gast in der Colab Gallery. SODA sollte sich bei diesem Wiedersehen also gut erinnern. Umso spannender wird es sein nun einen individuellen und auch neuen Blick auf seine Arbeit werfen zu können.
Daher: Ein herzliches Bon Retour, Monsieur Zoer!
Versucht man das deutsche Wort Karosserie abzuleiten, stößt man auf das französische carrosse, die Kutsche. Erstes Grundgerüst als Fortbewegungsmittel. Zurückzuführen bis in die Antike. Sieht man sich die Motivik des Künstlers an, stößt man immer wieder auf Karosserien in unterschiedlichen Szenerien. Allerdings haben diese meist mehr mit dem abgelegten Panzer von Schalentieren gemein, oder mit fossilen Überresten, als mit der Prunkversion einer antiken Kutsche. Oft zeigen sie den Verfall einer Welt, die sich in einem unglaublich rasanten Tempo weiterentwickelt und sich dabei selbst zu überholen droht. Dargestellte metamorphe Prozesse begleiten die Auseinandersetzung mit dem Thema des veralteten Verständnisses von Fortschritt. Das Auto als bewegtes Fossil und als Zeuge einer bereits alten Welt, in der wir uns schon und noch befinden. Vor und zurück, gefangen in der goldenen Kutsche der Moderne.
»In der Zeit, in der die in der Industrie verwendeten Materialien als wiederverwertbar gelten, in der Zeit des beschleunigten Verbrauchs und der programmierten Veralterung malt der ausgebildete Produktdesigner den Verfall der vom Menschen geschaffenen Formen und Materialien. Welchen Platz und welche Zukunft geben wir in einer Gesellschaft, die sich durch materiellen Besitz definiert, den physischen Objekten? Vom Porträt von Objekten bis hin zur Frage nach Spuren versucht er in seinen Arbeiten, das unvermeidliche Wiederauftauchen von Formen und Materialien zu erkunden. Durch die Darstellung von Wracks erkundet Zoer diesen ersten Zustand des Übergangs und der Transformation. Durch das Prisma des Automobils, das die Komplexität des zwanzigsten Jahrhunderts sowohl in seinen technischen Zwängen als auch in seinen soziologischen Auswirkungen verkörpert, erinnert er sich an den letzten Widerschein der Vergangenheit, der sehr schnell verblasst. In der Malerei interpretiert er die Romantik dieser Räume in der Mutation, in der die Gegenstände zwischen den Händen der Vorsehung zurückbleiben; das Blech wird wieder zur Natur; die Form wird zum Strich und die Farbe verbrennt. Es ist die delikate Dramaturgie des Zwielichts der Objekte, die der Künstler durch eine zwischen Schnelligkeit und Präzision oszillierende Berührung ausdrückt, die mit einer intensiven und leuchtenden Farbpalette einhergeht. Zoer möchte eine Spur dieser industriellen Vergangenheit bewahren, die um den Menschen herum und von ihm gestaltet wurde.«
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